E.E.C Jones and British Women Philosophers in an Age of Transition

John Lavery, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Entstehungs- und Entwicklungzeit der frühen analytischen Philosophie im englischen Sprachraum am Ende des 19. Jahrhunderts war eine Phase tiefgreifender Transformationsprozesse (zunehmende Professionalisierung, Institutionalisierung und Akademisierung der Philosophie; innerfachliche Differenzierung und Spezialisierung auf Teilgebiete; die Schwelle zur Entwicklung der modernen Logik; Etablierung des Leitbilds einer stärker an den Naturwissenschaften orientierten, säkularen philosophischen Ethik; veränderte Anforderungen in der philosophischen Lehre; Öffnung der Universität für Frauen). Dieses Projekt untersucht die Rolle von weiblichen Philosophinnen in der Gründungsphase der professionellen, akademischen analytischen Philosophie.

Ausgangspunkt des Projekts ist dabei eine der ersten Frauen in der professionalisierten akademischen Philosophie, die Philosophin Emily Elisabeth Constance Jones. Sie ist mit Blick auf die o.g. Entwicklungslinien und Gesichtspunkte eine besonders interessante Figur ist, wurde in der Philosophiegeschichte jedoch lange Zeit ignoriert oder vernachlässigt. Das in jüngerer Zeit aufkeimende Interesse an ihrem Werk ist bislang auf wenige beteiligte Forscher:innen begrenzt geblieben und nimmt dabei in verschiedenen Hinsichten eine begrenzte Perspektive auf Jones’ philosophische Arbeit ein. Das Projekt

  • beleuchtet bisher vernachlässigte Teile von Jones’ Arbeit zur theoretischen Philosophie,
  • würdigt ihre eigenständigen Beiträge zur praktischen Philosophie,
  • nimmt ihre bisher nicht untersuchte grundsätzliche philosophische Methodik in den Blick,
  • untersucht rezeptionskritisch, inwiefern in der bisherigen Auseinandersetzung mit Jones’ Werk verzerrte Beurteilungsmaßstäbe für philosophiegeschichtliche Bedeutung angelegt worden und sozial-institutionelle Rahmenbedingungen und Bedingtheiten des philosophischen Arbeitens bislang zu wenig beachtet worden sind,

Auf diese Weise soll eine historisch informierte Studie zur einer Philosophin in der frühen Formungsphase der analytischen Philosophie dazu einladen, das fachliche Selbstverständnis und die etablierten Normen des zeitgenössischen akademischen Philosophierens vor dem Hintergrund ihrer eigenen Geschichte zu reflektieren. Zugleich soll mittels einer exemplarischen Studie dem größeren Rahmen einer philosophiehistorischen Forschungsperspektive auf die Rolle von Frauen (und auch deren Netzwerk untereinander) in der Transformationsphase der frühen analytischen Philosophie ein weiterer Baustein hinzugefügt werden. Denn die relative Vernachlässigung von Jones steht stellvertretend für eine größere philosophiehistorische Forschungslücke: die Rolle von Frauen in der Gründungsphase der professionellen, akademischen analytischen Philosophie. Das Projekt wird die jüngsten Bemühungen, diese Lücke systematisch zu schließen, durch eine auf E.E.C. Jones konzentrierte, den größeren Wirkungszusammenhang im Blick haltende genauere Untersuchung entlang der o.g. Forschungsdesiderate flankieren.

Inga Bones
Inga Bones
Postdoc
Cyriak Schmitz
Cyriak Schmitz
Lehrbeauftragter